"Sehr glücklich darüber, am Solitude zu sein!"
Für die SchülerInnen und LehrerInnen gehört der Wechsel zwischen Fern- und Präsenzunterricht seit über einem Jahr zum Schulalltag. Für Sie drei ist das natürlich alles Neuland, als wäre das Referendariat alleine nicht schon aufregend genug.
Deshalb zunächst einmal die ganz einfache Frage: Wie geht es Ihnen derzeit?
Herr Frank: Mir geht es ganz gut derzeit. Ich bin froh, dass der Frühling langsam beginnt und es draußen länger hell ist. Das macht es dann doch irgendwie leichter, wenn man mal wieder den ganzen Tag zu Hause am PC sitzt.
Frau Yilik: Mir geht es gut! Ich kann mich nicht beklagen.
Herr Rupp: Mir geht es auch gut! Es ist viel zu tun trotz Corona. Frei nach dem Motto "The show must go on".
Wie waren die ersten Wochen und Monate am Solitude-Gymnasium?
Frau Yilik: Ich habe das Gefühl, ich habe das Maximum ausgeschöpft, was die Möglichkeiten unter den aktuellen Umständen betrifft. Vor allem im Austausch mit meinen KollegInnen, die an anderen Schulen sind, habe ich bemerkt, dass die schnelle Organisation, das Engagement und die Offenheit, die ich am Solitude erfahren habe, nicht selbstverständlich sind. Das sind Dinge, die sicherlich nicht nur für uns Referendare von elementarer Bedeutung sind. Deswegen bin ich sehr glücklich darüber, am Solitude zu sein.
Herr Rupp: Meine Mentoren und die Kollegen, die ich bereits kennen lernen durfte, haben mich sehr herzlich empfangen.
Herr Frank: Aufregend! Trotz des Fernunterrichts begegnen mir ständig neue Menschen. Ich bin froh, dass ich am Solitude-Gymnasium so herzlich aufgenommen wurde. Das bezieht sich natürlich auf das Kollegium, aber auch auf die SchüleInnen in ganz besonderem Maße. Die ersten Erfahrungen mit eigenem Unterricht haben mir bisher schon viel Freude bereitet, denn auch im Fernunterricht kommt es immer wieder zu tollen Erfahrungen, die mich schmunzeln lassen. Es ist natürlich schade, dass es zur Zeit schwer ist, sich persönlich von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen, aber ich habe das Gefühl, dass alle aus der gegebenen Situation das Beste machen wollen, was mir als Referendar sehr entgegenkommt. Bei der Orientierung im Schulhaus habe ich leider noch ein paar Probleme, die sicherlich auch der "Einbahnstraßen-Treppen" geschuldet sind. Manchmal muss ich dann eine Ehrenrunde pro Stockwerk drehen, um den gesuchten Raum zu finden.
Wie gestaltet sich Ihr Alltag in Corona-Zeiten mit Blick auf Schule, Unterricht und Seminar?
Herr Rupp: Mein Alltag spielt sich praktisch in meinem Zimmer vor dem PC ab. Der Kontakt zu den Schülern fehlt und ist meiner Meinung nach nicht durch Online-Kurse zu ersetzten. Hinsichtlich des Seminars muss ich offen gesagt sagen, ist der Online-Unterricht größtenteils wirklich eine Hilfe.
Frau Yilik: Im Grunde bin ich die meiste Zeit über zu Hause - die meiste Zeit, weil ich bis auf wenige Ausnahmen vom eigenen Schreibtisch aus arbeite. Der Laptop ist der treueste Freund, das Internet das Tor nach draußen.
Herr Frank: Ich verbringe natürlich – wie wohl jeder von uns zur Zeit – sehr viel Zeit zu Hause am PC. Meistens hospitiere ich im Fernunterricht und versuche, mir Tipps und Tricks für meinen eigenen Unterricht anzueignen und die verschiedenen Fächer und Klassenstufen sowie deren Eigenheiten kennenzulernen. Jeden Donnerstag habe ich von morgens bis abends Veranstaltungen am Seminar, die ebenfalls online ablaufen. Dazu kommt dann noch die eigene Unterrichtsplanung, die manchmal ganz schön lange dauern kann, die aber auch sehr viel Spaß macht. Ab und zu wird es abends schon etwas später, weswegen ich gelegentlich Essen bestelle, statt noch zu kochen. Das Halten des eigenen Unterrichts ist natürlich das Aufregendste, was mir zur Zeit passiert, denn es ist gewissermaßen das Gegenteil des bisherigen Studiums, aber eben auch das, worauf man die letzten fünf Jahre hingearbeitet hat. Zur Schule komme ich, so oft das Wetter und die Zeit es zulassen, mit dem Fahrrad und am Wochenende versuche ich, mir meistens einen Tag freizuhalten, auch wenn das nicht immer ganz klappt.
Welche positiven Erfahrungen haben Sie vielleicht schon gemacht?
Frau Yilik: Wir Referendare werden vom ersten Tag an von der Schulleitung betreut. Auch das Lehrerkollegium war von Anfang an sehr offen. Ich habe grünes Licht von so vielen LehrerInnen bekommen, in ihrem Unterricht zu hospitieren, dass ich bis heute nicht dazu gekommen bin, alle Einladungen wahrzunehmen.
Herr Frank: Ich habe schon sehr viele positive und tolle Erfahrungen gemacht. Ganz zu Beginn war das der erste Besuchstag an der Schule mit anschließender Schulführung und Information. Viele MitreferendarInnen hatten nicht so eine umfassende Möglichkeit, ihre Schule kennenzulernen.
Auch die Hilfsbereitschaft am Solitude-Gymnasium bringt immer wieder tolle Erfahrungen mit sich: zum Beispiel dann, wenn die SchülerInnen mir selbst Tipps im Unterricht geben, wie man in BBB etwas besser machen kann oder mir ungefragt einen Tisch holen und hinstellen, damit ich auch einen Platz im Klassenzimmer habe. Die Stimmung im Lehrerzimmer ist auch noch unbedingt als positiv zu erwähnen (übrigens freue ich mich, nun auch den Kaffeeschrank gezeigt bekommen zu haben). Ein tolles Erlebnis war auch das Nachspielen eines Bürgerentscheids im Gemeinschaftskundeunterricht, wodurch der Neubau eines Gewerbegebiets klar abgelehnt wurde.
Herr Rupp: Das Arbeiten mit der KS2 Sport hat mir wirklich viel Spaß gemacht! Hier habe ich noch mal gemerkt, dass ich genau hierher gehöre. Natürlich muss ich noch viel lernen, aber die ersten "Gehversuche" haben sich gut angefühlt.
Was sind Ihre Wünsche für die kommenden Wochen?
Herr Frank: Ich wünsche mir, dass wir alle ein bisschen mehr Klarheit bei der Planung unseres Schulalltags erhalten und dass wir uns mittelfristig gesehen wieder öfter in der Schule begegnen können und dass gerade die SchülerInnen wieder ein gewisses Maß an sozialem Kontakt pflegen können. Ansonsten wünsche ich mir, weiterhin auf so viele nette und aufgeschlossene Leute zu stoßen wie bisher und dass wir alle gesund bleiben.
Herr Rupp: Klare und konsequente Ansagen für die Schulen wären hilfreich. Und ansonsten wünsche ich allen viel Kraft und Energie für die kommende Zeit!
Frau Yilik: So wie es aussieht, wird das Fernlernen uns in der ein oder anderen Form noch eine Weile begleiten. Das Sinnvollste ist, das Beste aus der Situation zu machen und die Vorteile, die sich daraus ergeben, zu nutzen. Dabei denke ich vor allem an die Vorteile des asynchronen Lernens, zum Beispiel die Flexibilität und Selbstständigkeit.
Die Fragen stellte Herr Thom.